Päivi Budarham
Gründerin
noa boa, Lieblingsdinge für Lieblinge
"Ich träumte schon immer von einem eigenen Geschäft und habe nur auf die richtige Idee gewartet."
Die finnische PR-Fachfrau Päivi Budarham träumte schon immer von einem eigenen Geschäft. Als sie durch Zufall in Frankfurt einen leeren Laden entdeckte, wusste sie genau, was sie dort verkaufen wollte. Sie startete durch und gründete in nur acht Wochen „noa boa, Lieblingsdinge für Lieblinge“ mit besonderen Produkten für Mütter und Kinder.
Es war ein schöner Sommermorgen. Päivi Budarham saß auf einer Bank im Park und sah ihrem kleinen Sohn Noah beim Spielen zu. In sechs Wochen ging ihre Elternzeit zu Ende und die Diplom-Betriebswirtin fragte sich, wie sie ihre Stelle als
PR-Leiterin der Finnischen Zentrale für Tourismus mit ihrem Kind vereinbaren sollte. Zu ihren Aufgaben gehörten zum Beispiel viele Reisen in ihre Heimat, nach Finnland. Da entdeckte sie gegenüber den Laden. Er war zu vermieten. "Und da dachte ich mir. Diesen Laden will ich." Unternehmerische Wurzeln als eine gute Basis für die Selbstständigkeit
Päivi Budarham stammt aus Lappland. Seit 1993 lebt sie in Frankfurt. Sie kam nach ihrem Studium der Betriebswirtschaft als Au-pair in die Stadt und fasste dann dort auch beruflich in der Tourismusbranche Fuß. "Ich hatte hart für meine Position als PR-Leiterin gearbeitet, aber ich träumte schon immer davon, selbständig zu sein. Ich komme aus einer Unternehmerfamilie", erzählt die Betriebswirtin. "Eigentlich habe ich nur auf die richtige Idee gewartet."
Und eine Idee spukte ihr schon seit einiger Zeit im Hinterkopf herum. Sie entstand, als sie auf der Suche nach Business-Kleidung für Schwangere war. Sie fand in Helsinki ein Geschäft mit pfiffigen Anzügen und Kostümen für Schwangere und wunderschönen Babysachen.
Ausgesuchte Nischenmärkte bieten auch im Handel gute Optionen
Seit drei Jahren bietet Päivi Budarham nun Lieblingsdinge für kleine Lieblinge und Mütter an: Babykleidung, Umstandsmode, Spielsachen. Das Besondere: Alle Produkte sind nicht unbedingt teuer, aber sorgfältig ausgewählt, viele davon personalisiert. Inzwischen hat Päivi Budarham ihre Ladenfläche von 85 qm auf 550 qm vergrößert, sie beschäftigt vier Mitarbeiterinnen und hat ihr Leistungsangebot erweitert. Ihre Kundinnen können nun auch Kindermöbel kaufen und Schwangerschaftsvorbereitungskurse besuchen. "Das steigert auch den Warenumsatz. Auf dem Weg zu den Kursen gehen die Frauen durch den Laden und entdecken oft etwas, das sie gerne mitnehmen möchten."
"Die bundesweite gründerinnenagentur als einziges bundesweites Service- und Kompetenzzentrum zur unternehmerischen Selbstständigkeit von Frauen über alle Branchen und Phasen der Existenzgründung und des Unternehmensausbaus versteht sich als erste Anlaufstelle für Frauen, die sich mit dem Gedanken an eine Selbstständigkeit tragen. Gerade für Frauen in der Lebensmitte kann die Gründung eines eigenen Unternehmens eine hervorragende Möglichkeit darstellen, ihre im bisherigen Berufsleben erworbenen Qualifikationen erfolgreich einzubringen, denn dieses langjährige fachliche Know-how und die damit verbundenen Branchenkenntnisse bilden eine gute Basis für die Selbstständigkeit", so Iris Kronenbitter, Projektleiterin der bundesweiten gründerinnenagentur (bga).
Professionelle Businessplanung und Standortanalyse verstärken den Gründungserfolg Die Gründung hat Päivi Budarham in gerade mal acht Wochen über die Bühne gebracht. Sie hat sich das Startkapital von 90.000 Euro von ihrem Mann und ihrem Vater geliehen, eine Standortanalyse erstellen lassen, das Geschäft renoviert und eingerichtet, Ware gekauft. "Den Businessplan hatte ich schon in der Schublade, weil ich schon früher mit dem Gedanken spielte, ein Geschäft zu eröffnen. Ich habe als Studentin in einem Bekleidungsgeschäft ausgeholfen und das hat mir sehr gut gefallen."
"Ich verlasse mich auf mein Bauchgefühl und halte mich strikt an mein Budget."
"Viele Gründungen erfordern vor allem in der Anlaufphase größere Investitionen, fast alle eine professionelle Businessplanung und Kostenkalkulation. Die bundesweite gründerinnenagentur verfügt über ein Netzwerk von rund 1.800 Expertinnen und Experten aus Gründungsberatung und -förderung, die angehende Unternehmerinnen dabei unterstützen, eine für sie passgenaue Finanzierung ihres Gründungsvorhabens zu realisieren und in Frage kommende Förder- und Beratungsprogramme zu eruieren", so bga-Projektleiterin Iris Kronenbitter.
Die Vorbereitung lief reibungslos, bis sie eine Woche vor der Eröffnung in einem anderen Stadtteil ein Geschäft mit gleichem Sortiment und ähnlichem Namen entdeckte. "Ich dachte, egal, das ziehe ich jetzt durch", berichtet Päivi Budarham. Ich habe nur den Name geändert. Statt ‚Mama und me‘ heißt das Geschäft nun ‚noa boa, Lieblingsdinge für Lieblinge’. Noa boa war der Spitzname meines Sohnes Noah, als er ein Baby war."
Der Geschäftserfolg auch eine Frage gelungener Vereinbarkeit und Partnerschaft
Päivi Budarham hat sich etabliert. Aber sie musste auch Lehrgeld bezahlen. Zu Beginn hat sie manchmal zu viel und das falsche Sortiment gekauft. "Jetzt verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl und halte mich strikt an mein Budget."
Ein anderes Problem waren die Mitarbeiterinnen. Nach der Geburt ihrer Tochter leitete sie ihre Boutique von zu Hause, um festzustellen, dass das nicht klappt. "Ich fand keine gute Filialleiterin und daheim hatte ich eigentlich nur spätabends Zeit zum Arbeiten." Jetzt ist sie wieder jeden Tag im Laden. Die Kinder sind in der Krippe und im Kindergarten und werden abwechselnd von ihr oder ihrem Mann abgeholt. "Wir haben sowieso einen Spielplatz für die Kinder der Kundinnen im Laden und ein Sofa in meinem Büro. Das klappt gut." Ohne ihren marokkanischen Mann, sagt sie, wäre das alles jedoch nicht möglich. "Er unterstützt mich rückhaltlos."
"Ein eigenes Unternehmen bietet vor allem für Mütter die Chance, sich ihre Arbeit flexibler einzuteilen und auch genügend Zeit für ihre Familie zu finden. Gerade hochqualifizierte Frauen sind immer weniger dazu bereit, Kinder und Beruf als Entweder-Oder-Frage zu betrachen, denn sie wollen beides – und als Selbstständige lässt sich dieser Wunsch sehr gut verwirklichen", so bga-Projektleiterin Iris Kronenbitter.
Päivi Budarham arbeitet viel: "Unternehmerin zu sein ist eine 24-Stunden-Aufgabe". Aber sie ist glücklich, mit ihrer Familie, ihrem Beruf. Sie ist durch ihr Unternehmen endgültig in Deutschland angekommen, und sie macht das, was sie schon immer machen wollte. "Wenn ich morgens in den Laden komme, schlendere ich durch die Regale und denke: Das ist meins. Ich habe es geschafft."
Zur Unternehmenswebsite: www.noaboa.de
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